Der Name Euenheim
Euenheim in der Geschichte
922 wurde Euenheim erstmals urkundlich erwähnt und unterstand damals der Abtei Siegburg. Ab 1794 gehörte es zusammen mit Dürscheven, Frauenberg und Oberwichterich zur Munizipalität Frauenberg, die bis 1798 dem Kanton Rheinbach, danach dem neu gegründeten Kanton Zülpich angehörte. Am 1. Juli 1969 wurde Euenheim bei gleichzeitiger Auflösung des Amtes Frauenberg ein Stadtteil von Euskirchen. Ende 2017 zählte Euenheim 1285 Einwohner. Bei den Alteingesessenen heißt der Ort „Euem“.
Schafheim oder Heim in der Aue
Euenheim heißt in den Siegburger Urkunden des 11. und 12. Jahrhunderts Uwenheim, das für Owenheim oder Ouwenheim steht. Daneben heißt es auch Oenheim und Uenheim.
In einer Urkunde von 1297, in der die Abtei Siegburg ihre Güter in Ollheim, Wißkirchen, Obergartzem und in Auenheim verkauft, ist mit dem letztgenannten Ort Euenheim gemeint.
Im „Liber valoris“ von 1300 lautet der Ort Owynheim. Hier kann man den Namen als „Heim in der Aue, dem Wiesenstreifen der Vey" deuten - zumal der Begriff „Aue" bachaufwärts in Veynau zur Namensbildung verwendet wurde. Gegen diese Deutung spricht der Umlaut in „Euenheim", der sonst bei ouwa (Aue) nicht auftaucht.
Eine andere Deutung des Namens ist die als „Schafheim". Bestimmungswort ist das althochdeutsche ouwi, mittelhochdeutsch ouwe (Schaf). Das mit dem lateinischen ovis urverwandte Wort kommt als Aue (Plural: Auen) noch in den Mundarten vor, ist aber aus der Schriftsprache verschwunden. Der Name Euenheim besagt demnach, dass die Schafe hier zur Weide getrieben wurden, also ihr Heim hatten.
Die Ausläufer eines Teiles des Billiger Waldes wurden bereits im Mittelalter zunehmend abgeholzt, gerodet und zum Teil zu Grasflächen für die weidenden Schafherden umgeschaffen. Die zur Gemarkung Euskirchen gehörige Flur Augenbroich zwischen Euenheim und Billig bedeutet „Schafbruch". Sie ist durch ihren Namen gleichfalls ein Zeugnis für die in jenem Bezirk betriebene Schafzucht.
Sprachlich ist zu beachten, dass man Augenbroich mundartlich wie Aujenbroich aussprach, und dieses stand mit anderem Gleichlaut für Auwenbroich bzw. Ouwenbroich. Die Gleichlaute w und j wechseln nicht selten. Hätte man in Augenbroich ursprünglich Hochdeutsch gesprochen, dann müsste man Augenbroich wohl eher als „Broich in der Aue" deuten - nach althochdeutsch/mittellateinisch „augia“ für Aue. Doch ist die Deutung „Broich in der Aue" an sich schon wiedersinnig. Hier, weit vom Veybach entfernt, war und ist keine Aue, und deshalb erscheint die Deutung „Schafbroich" die zutreffende. Bis nach Euenheim werden sich demnach einst Schafherden bewegt haben, und Euenheim selbst wird, wie schon gesagt, eher ein „Schafheim" als ein „Heim in der Aue" gewesen sein.